Im Fokus unseres zweiten Expertengesprächs geht es um ’nachhaltige‘ und ‚grüne Chemie‘ und die Unterschiede der beiden Ansätze. Unser Gast ist Prof. Dr. Klaus Kümmerer, der sich wie kaum ein anderer Chemiker in Deutschland für eine Transformation hin zu einer nachhaltigeren Chemie engagiert. In unserem Gespräch stellt er Fragen, die man von einem Chemiker nicht unbedingt erwarten würde: „Ich muss zuerst fragen: Brauche ich dafür überhaupt eine Chemikalie? Oder geht es vielleicht nicht auch ohne?“ Gleichzeitig macht Klaus Kümmerer klar, dass wir gerade dann auf die Expertise von Chemiker:innen angewiesen sind, wenn weniger Chemikalien produzieren und nutzen möchten.
Klaus Kümmerer lehrt und forscht als Direktor des Instituts für Nachhaltige Chemie an der Leuphana Universität in Lüneburg. Er ist Gründungsdirektor des Research & Education Hub am Internationalen Zentrum für Zusammenarbeit im Bereich nachhaltiger Chemie, dem Sustainable Chemistry Collaborative Center (ISC3), Mitglied des High Level Roundtable on the Chemicals Strategy for Sustainability der Europäischen Kommission und Vorsitzender der Green and Sustainable Chemistry Conference, die 2025 zum 9. Mal stattfindet. 2023 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande für seine Leistungen in Forschung und Lehre und zudem den Wöhler Preis für Nachhaltige Chemie der Deutschen Gesellschaft für Chemie.
Wie gründet man das weltweit erste Großforschungszentrum der Chemie, das CTC – Center for the Transformation of Chemistry? Wie lassen sich Chemiewende und Strukturwandel im Mitteldeutschen Chemiedreieck und ehemaligen Braunkohlerevier verbinden? Woran misst sich der Erfolg eines solchen Projekts?
Diese und viele weitere Fragen besprechen wir mit Prof. Dr. Peter Seeberger in Folge 2 des Synthesizer-Podcasts. Peter Seeberger ist Gründungsdirektor des Center for the Transformation of Chemistry (CTC), das derzeit in Delitzsch bei Leipzig auf dem Gelände einer alten Zuckerfabrik sowie in Leuna und Merseburg entsteht.
Außerdem ist Peter Seeberger ist Chemiker, Forscher und Entwickler, Unternehmensgründer und Hochschullehrer. Neben seiner Rolle in Delitzsch ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam und Professor an der Freien Universität Berlin und der Universität Potsdam. Für seine Forschung wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Körber-Preis. Peter Seebergers Spezialgebiet ist die Glykomik, ein Teilbereich der Zuckerchemie und Glykobiotechnologie. Basierend auf der Entwicklung automatisierter Syntheseverfahren zur Herstellung von Zuckerketten, haben Peter Seeberger und sein Team die Produktion von Impfstoffen deutlich optimiert. Eine von Peter Seeberger 2012 gegründete Biotechnologiefirma produziert beispielsweise kostengünstig den Wirkstoff Artemisinin zur Bekämpfung von Malaria. Aber das wäre Stoff für eine weitere Podcastfolge.
Die Folge mit Peter Seeberger haben wir bereits 2024 aufgezeichnet.
Was bringt die Zukunft der Chemie? Was bedeutet ‚Chemiewende‘? Warum beschäftigen sich Kulturwissenschaftler und Sozialwissenschaftlerinnen mit dieser Frage?
In der Auftaktfolge zum Synthesizer-Podcast legen Nona Schulte-Römer und Benjamin Steininger der Transformation der Chemie die Karten:
‚Anthropozän‘, ‚Transformation‘, ‚Grüne Chemie‘, ‚Öffentlichkeiten‘, ‚Prozesslandschaften‘ und der Joker ‚Katalysator‘ sind nur einige der Stichworte, mit denen sie das Terrain der ‚Chemiewende‘ erkunden und den Themenkreis des Synthesizer Podcasts abstecken.
Eine Auftakfolge ohne Gäste, aber mit genau den Denkanstößen, die das Moderationsteam zu diesem Podcast motiviert haben.
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Der Synthesizer Podcast ’synthetisiert‘ verschiedene, relevante Perspektiven auf die Zukunft der chemischen Forschung und Entwicklung.
Die Gäste der kommenden Folgen sind Expert:innen aus Chemie, Physik, Umweltwissenschaften, Philosophie und Praxis, die mit ihrer Forschung und Arbeit die ‚Chemiewende‘ voranbringen. Als Moderationsteam bringen Nona Schulte-Römer und Benjamin Steininger gesellschafts- und kulturwissenschaftliche Fragen mit ins Spiel.